Nachlese zur Landesgartenschau in Landau
Die Landesgartenschau 2015 in Landau ist in diesen Tagen Geschichte
Der OGV hatte ihr mit 80 Personen ein Besuch abgestattet
Hier ein Leserbrief an die Tageszeitung DIE RHEINPFALZ
Zum Artikel von Eva Klag-Ritz DIE RHEINPFALZ vom 8. Oktober 2015 „So nicht mehr“
und der RHEIPFALZ AM SONNTAG vom 18. Oktober 2015, Leserfrage „Braucht das Land noch eine Gartenschau?“
Sehr geehrte Damen und Herren,
diese Zeilen schreibe ich Ihnen als Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Dansenberg e.V. (über 500 Mitglieder),
als geprüfter Gartenfachwart
und als Verantwortliche für den Bibelgarten auf der Gartenschau Kaiserslautern (seit der 1. Landesgartenschau im Jahr 2000)
Die LGS in Landau habe ich insgesamt 3 Mal jeweils über mehrere Stunden besucht. Trotzdem ist es mir nicht gelungen, ein Fotomotiv zu finden nach dem Motto: „Das ist es, das fängt das Flair dieser Schau ein!“ Ganz einfach – sie hatte keines.
Mit 80 Leuten besuchte ich die LGS am Samstag, 27. Juni. Eine Schilderung über das Organisationschaos im Vorfeld erspare ich mir: Aber 6x wurden die Führer für 2 Führungen per E-Mail-Nachricht ausgetauscht. Als wir uns nach der Ankunft am Buseingang versammelt hatten, waren es wieder zwei andere und die erwarteten uns am falschen Platz. Dann war wieder Chaos bis wir die Führer gefunden hatten. In meiner Gruppe hatten wir glücklicherweise viele OGV-Mitglieder mit Pflanzenkenntnissen, so konnten wir die Führerin tatkräftig unterstützen. In der anderen Gruppe wusste ein Mann ganz viel über die Geschichte Landaus zu erzählen. Die Gruppe nahm es gelassen. Aber Gärtner und Pflanzenfreunde hören nun mal gerne vor allem etwas über gärtnerische Belange im weitesten Sinne. Ihr historisches Interesse ist etwas geringer ausgeprägt.
Nicht nur aus diesen Vorkommnissen konnte ich den Eindruck gewinnen, dass die „kleine“ Stadt Landau personalmäßig der Organisation einer Großveranstaltung nicht gewachsen war.
Vergeblich auch suchte ich einen schattigen Picknickplatz, wo sich ein Teil unserer OGV-Gruppe hätte versammeln können. Einige von uns saßen dann in der prallen Sonne unterhalb des Aussichtsturms mit Blick auf einen zugewachsenen Minibach. (Was hätte man diesen hübsch anlegen können!) Unnötig zu sagen, dass ich sowohl bei der Vortour als auch am Ausflugstag nach einem Picknickplatz gefragt hatte. Ach – hätte man doch auf diesem Riesengelände irgendwo einen hübschen Platz mit Zeltplane eingerichtet. Es gibt doch Besucher (mit schmalem Geldbeutel), die das gastronomische Angebot nicht wahrnehmen wollen. Ganz abgesehen davon, dass an diesem Samstag die Restaurants überfüllt waren. Hier auch noch ein Wort zu der mit unnützem Tand bestückten Panzerhalle (gleich neben dem Besuchereingang): Hätte man da Biertischgarnituren aufgestellt und ein paar „Weinkärchler“ dazu geholt nach Art eines Weindorfes – das hätte bestimmt gezogen. Was bitte sollten die Gartenfreunde mit einer vornehmen Vinothek anfangen?
Gerne hätten wir vom OGV einen schönen Ausklang des Ausflugs auf der LGS angehängt. Vorgestellt hatten wir uns etwas Zünftiges, beispielsweise eine besprochene Weinprobe mit einer Pfälzer Brotzeit. Aber in den Prospekten gab es nichts Entsprechendes. Das Angebot war teuer und zu vornehm. So fuhren wir in ein Lokal Richtung Pirmasens. Während der Fahrt dorthin gab es viel Lamento darüber, dass es auf der LGS eigentlich gar nichts zu sehen gab; dass man nicht gewusst habe, was man anfangen sollte; dass das Gelände viel zu groß sei…
Ganz so stimmt das freilich nicht. Die Themengärten waren ideenreich angelegt und etwas für Gartenliebhaber. Aber viele der Pflanzenraritäten hatten keine Schilder. Und auf genau diese Besonderheiten kommt es an. Man hatte hunderte Meter von Rabatten sorgsam und interessant bepflanzt, etwas für Landschaftsgärtner und Architekten – schön, aber „gähn“! Schönes Neubaugebiet mit sehenswerten Häusern, die weitläufige Anlage davor nordisch unterkühlt gestaltet. Nix liebliche Pfalz! Die Beete mit den zahlreichen Rosen, mit den frühblühenden Dahlien, die Blumenwiese… Es war so viel Tolles vorhanden. Die Besucher schlappten vorbei, auf der Suche nach irgendwas..??? Es fehlte die gekonnte fachbezogene Präsentation. Die Bienchen der Landfrauen, die Elwetritschen…, da hätte man mehr daraus machen können. Auch hinsichtlich der großen Ausstellung von Rheinland-Pfalz. Es fehlte jegliche Attraktion, die zum Verweilen hätte einladen können. Der Shop mit den paar mickrigen verkäuflichen Pflanzen und viel Souvenierschrott war kaum einen Blick wert. Besser schon der Buchshop bei der Gartenakademie.
Ja – und das Umherschlappen! Wo war man denn eigentlich? Da hatte man einen Plan in der Hand mit vielen Nummern. Aber diese waren an Ort und Stelle nicht vorhanden. Es fehlten die entsprechenden Schilder; und das Riesenrad, an dem man sich hätte orientieren können, fehlte im Plan ganz. Dafür gab es überall Toiletten; das war wenigstens etwas.
Bei einem meiner Besuche traf ich Werner Ollig von der Rheinland-Pfälzischen Gartenakademie vor seinem Standortquartier mit dem Gartenschlauch in der Hand. „Hier spritzt ja keiner die Beete, also mach ich es“, meinte er.
Komme keiner mit dem Argument des Geldes, auch nicht mit dem der Vorbereitungszeit. Es mangelte an Ideen und die kann man mitunter für wenig Geld und auch für wenig Zeit umsetzen. Landau wollte offenbar etwas Besonderes bieten anstatt Althergebrachtes zu modifizieren. Da hätte Landau mit den Pfunden wuchern können: Jedes Jahr besuchen Tausende von Touristen aus der ganzen Welt die Vorderpfalz. Sie suchen und finden dort deutsche Gemütlichkeit, Pfälzer Fröhlichkeit und natürlich Weinseligkeit in einer bezaubernden Gegend und in schmucken Dörfern. Warum fand man von alledem nichts auf der Gartenschau?
Der Garten, das eigene Stückchen Land, ungespritztes Gemüse… Das Interesse daran ist steigend, der Wissendurst groß. Die Landauer haben viel falsch gemacht. Das nächste Mal wird es hoffentlich besser!
Uta Mayr-Falkenberg