Ortsgeschichte

Der Obst- und Gartenbauverein zur Dansenberger Geschichte

Im Jahre 1997 konnte der Obst- und Gartenbauverein Dansenberg auf 100 Jahre seines Bestehens zurückblicken. Dies war für uns Anlaß die Vereinsgeschichte, aber auch die Geschichte über die Entstehung Dansenbergs in einer Chronik niederzuschreiben.

Chronik

Die 60seitige Chronik des OGV

Ein Jägerzelt vor 34.700 Jahren

Lange bevor im 18. Jahrhundert das Dorf Dansenberg gegründet wurde, suchte eine kleine Gruppe von Menschen der Altsteinzeit, vermutlich den Rentierherden folgende Jäger, den Berg auf. Man darf annehmen, daß sie sich aus herumliegenden Ästen ein Zelt errichtet, mit Fellen behängt und am Boden mit Steinen beschwert haben. Inmitten des Zeltes legten sie mit faustgroßen Steinen eine kreisrunde Feuerstelle an.
Diese Vermutung stellten Archäelogen vom Landesamt für Denkmalpflege in Speyer, der Dansenberger und Mitarbeiter dieser Behörde, Diethelm Malitius, Geologen und Wissenschaftler des Physikalischen Institutes in Heidelberg und Studenten der Universität Köln Anfang der 70er Jahre an, als man mit der Bebauung in den Wasserlochstücken begonnen hatte und bei ersten Baggerarbeiten auf eine unter einer schützenden Lößschicht liegende Feuerstelle stieß. Die Holzkohlenuntersuchung erbrachte ein sensationelles Ergebnis: Die gefundene Kohle war ca. 34.700 Jahre alt. Dieser Fund war eine überaus seltene Entdeckung und ein wahrer Glücksfall für die Forscher…
Auf der Gemarkung Dansenberg, die als größte Lößinsel des Pfälzer Waldes bezeichnet wird, fand man weitere Zeitzeugen: Schon vor 1915 wurden 3 von insgesamt 4 Steinbeilen gefunden. Bei einer Feldbegehung im Jahre 1962 wurde von Mitarbeitern der Universität Mainz in der Flur „Fahrlücke“ ein Griffdornmesser der frühen Hallstattzeit um 750 v. Chr. gefunden. Es stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einer Grabbeigabe. Ferner wurden 5 römische Münzen gefunden. Am östlichen Ende der Flur Langacker stand bis Anfang der 50er Jahre ein Monolith, ein Sandstein von etwa 1,50m Höhe. Man zählt ihn zu den rund um Kaiserslautern gefundenen Menhiren, deren Ursprung zeitlich noch nicht eindeutig zuzuordnen ist.

Der Name

„Der Dansenberg ist ein sehr hoher Berg mit allerhand schönem Holz, als da ist Eichen, Buchen, doch meisten Theils Buchen und sonst allerhand Unholz bewachsen, stößt einerseits gegen Aufgang (Osten) in das Weidenthal, andererseits in den Mespensteeger Thal, die hoheneckisch Straßen oder Grenzen, oben an das Buchenloch, unten aufs Jaghauser Thal, hält in sich das Jagdhauser Thälchen, ist trocken. Das Rambacher Thal hält in sich einen Brunnen samt einem Weiher und Wildhag[…]“

schreibt der kurpfälzische Forstmeister Philipp Velmann um 1600 in seinem Bericht über die „Beforchung des ganzen Reichs-Gewäld im Ambt Lautern“. Zum erstenmal wird damit der Name Dansenberg erwähnt. Noch heute wird das Wort „Dansenberg“ im Volksmund mit einem dunklen, nasalen „a“ und auch „o“ ausgesprochen. Diese Nasalbildung schwäbischen Ursprungs hat sich bereits zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert herausgebildet. Aus dem ursprünglichen „Dachsenberg“, „Dasenberg“ bzw. „Dooseberg“, gemeint „Kiefernberg“, hat sich letztlich „Dansenberg“ ergeben.

Reichswaldkarte

Dansenberg anno 1785 umgeben von einem Wildzaun auf einer Reichswaldkarte von Etienne

Erste historische Beschreibung des Dörfchens Dansenberg

In der „Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine“, verfasst von Johann Goswin Widder und erschienen im Jahre 1788, finden wir weitere Details über das damalige Dansenberg:

„Dansenberg ist ein geringes Dörflein oder vielmehr ein Weiler, und liegt auf einem Berge im Reichswalde, eine Stunde von Lautern sudwärts. Es gränzet gegen Ost an Aspach; gegen Sud an Trippstatt, beide zur Freiherrlich-Hackischen Herrschaft Willenstein gehörig; gegen West an den Hof Espensteig, und gegen Nord an Hohenecken. Dieser Weiler ist erst in jüngern Zeiten durch Ausreutung eines in dem Reichswalde dazu schicklich gefundenen Bezirks entstanden, und von den Holzbauern nach und nach erbauet worden. Dermalen finden sich 21 Familien, 75 Seelen, eine Schule, 16 Häuster darin; in der Gemarkung aber 222 Morgen Aecker, 8 M. Wiesen, und 7 M. Gärten. Der Weiler ist dem Oberamt unmittelbar untergeben. Im Kirchenwesen gehören alle drei Religionsgemeinschaften zur Stadt Lautern. Den Zehnten aber beziehet die Kurfürstliche Hofkammer. Zur Besorgung der gemeinen Polizei ist ein eigener Schultheis, nebst zween Schöffen angeordnet. Dieses kleine Gericht hat einen ovalen mit einer gräflichen Krone bedeckten, und von einem Löwen gehaltenen Schild, darin ein Baum, auf den ein Vogel fliegt. Da bei diesem Dansenberg sich viele wilden Kirschbäume befinden, auf welchen jährlich eine Menge Vögel geschossen zu werden pflegen, so scheint dieses Wappen daher entstanden zu seyn.“

Gerichtssiegel-Dansenberg

Das alte Dansenberger Gerichtssiegel von 1761. (Landesarchiv Speyer) 

Die Erstbesiedlung des Dansenberg

Die erste Besiedlung auf dem Dansenberg dürfte ab dem Jahr 1631 erfolgt sein, als die Pfälzisch-Simmersche Regierung unter Pfalzgraf Ludwig Philipp aus Lothringen flüchtenden Hugenotten den Berg als Siedlungsgebiet zuwies. Sie kamen aus Lixheim und wollten sich dem dort geforderten Glaubenswechsel nicht unterwerfen. Einer dieser ersten Dansenberger Siedler war der Apotheker Franz Milinet, der dann im Jahr 1634 in Kaiserslautern als Bürger aufgenommen wurde. Die französischen Siedler nannten den Berg, auf dem sie künftig wohnen wollten „Mont Louys“. Dieser Name hatte für sie zweierlei Bedeutung: Ein „Prince Louys“ hatte sie aus Lixheim vertrieben und ein Pfalzgraf „Louys“ hatte sie aufgenommen. Allerdings fand die noch kleine Siedlung bereits im Jahr 1635 zunächst ein gewaltsames Ende. Im Zuge des Kroatensturmes flüchteten viele Bürger in die Stadt oder versteckten sich in der bewaldeten Umgebung. Eine Gruppe dieser Flüchtlinge, darunter auch Siedler von Dansenberg, fanden Zuflucht vor den heranrückenden Truppen an den Nordhängen des Dansenberg.
Die Sage erzählt, daß das Krähen der Hähne das Versteck der Geflüchteten verraten hätte und die von General Hatzfeld befehligte Truppe ein fürchterliches Blutbad anrichtete, aus dem es kein Entrinnen gab. Noch heute erinnert die Bezeichnung „Jammerhalde“ an dieses schreckliche Ereignis. Die Wohnsiedlung auf dem „Mont Louys“ , kaum entstanden, geriet in Vergessenheit und zerfiel.

AnsichtDansenberg

Blick von der Ritsch: Das noch kleine und beschauliche Dörfchen Dansenberg

Die Wiederbesiedlung

Nur zögernd setzte nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges (1648) der Wiederaufbau ein. 1650 gab Kurfürst Carl Ludwig einen Erlaß heraus, in dem Flüchtlinge und Fremde zur Rückkehr und Wiederbesiedlung in die Kurpfalz aufgefordert wurden. Bald darauf kamen Siedler aus der Schweiz, Tirol, Lothringen und weiteren französischen Gebieten, aber auch aus anderen deutschen Landschaften in die Pfalz. Dabei muß auch die Letztbesiedlung des Dansenberg entstanden sein. Aus zwei vorhanden Schriftsätzen des Jahres 1744 geht hervor, daß auf dem Berg lange vorher schon wieder eine Siedlung bestanden haben muß. In einem Beschwerdeschreiben der Gemeinde Dansenberg an die kurfürstliche Regierung in Heidelberg heißt es u.a.:

„Unterthänigst, treugehorsambst Unterthanen sämbtlicher gemeind Dantzenberg, Ambts Kaiserslautern[…]“.

Die Antwort der kurfürstlichen Regierung läßt denn auch keinen Zweifel daran, dass Dansenberg ab dem Jahr 1724 wiederbesiedelt worden war:

„Wann nun besagte gemeind Dantzenberg Erest vor zwantzig Jahren Ihren Anfang genommen undt ein solch schlechtes und liederliches Dörflein ist, welches Ihr churfürstl. Durchlaucht nicht Einmal so viel Eintragen thut, als dieselben jährlich Schaden in den Waldungen verursachen[…]“

Holzfäller, Holzhauer und Vogelfänger

Viele der ersten Dansenberger Siedler waren Holzfäller und Holzhauer. Mit dem Einschlag des sogenannten „Holländerholzes“, d.h. schweren Eichenstämmen, die beim Schiffsbau benötigt wurden, aber auch mit dem Vogelfang, verdienten sie ihren Lebensunterhalt. Die Eichenstämme wurden über die Schleusen der Lauter, den Glan und die Nahe zum Rhein geflößt.
Es mag dahingestellt sein, ob die von der Obrigkeit angeordnete Anpflanzung von Wildkirschen zur (gewerblichen) Herstellung von Marmelade mehr dem wirtschaftlichen Aufschwung des jungen Ortes gedient haben mag als vielmehr der unsterblichen Bezeichnung der Dansenberger als „Kerscheknabberer“. Jedenfalls spielten Kirschen zu allen Zeiten eine besondere Rolle. Um Kirschen geht es auch in einer Klageschrift aus dem Jahr 1732 vor dem Ortsgericht in Kaiserslautern. Adam Werle, der vermutliche Erbbeständer des Herrenhofes zu Dansenberg, hatte Kirschen an eine Einwohnerin geliefert, die unbezahlt geblieben sind.

Schule

Die Hauptstrasse mit Schulhof, Volksschule und Spritzenhaus

Schule und Kirchen

Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatte Dansenberg eine Schule. Der erste, nachweisbare Lehrer war Johann Friedrich Eger, lutherischer Konfession und wurde am 18.03.1722 in Hohenecken beigesetzt. Weitere Lehrer reformierter Konfession waren: 1747 Johann Peter Metz, 1752 Johann Jacob Wasser, 1760 Johann Daniel Obermüller, Peter Leonhardt Kraft, 1786 Georg Gallbronner. Katholische Lehrer waren: 1769 Anton Peter Rentz, 1773 Johann Anton Rentz, 1798 Joseph Rentz. Ab 1890 erhielt die Schule 2 Lehrerstellen, seit 1924 gab es 3 Stellen. Das erste Schulhaus war beim heutigen Anwesen Imhof in der Brunnenstr.. Im Jahre 1836 wurde ein neues, größeres Schulgebäude in der damaligen Haupt- jetzt Dansenberger Str. errichtet.

Im Jahre 1752 kaufte Freiherr Christoph Anton von Hautzenberg neben den Erbbestandsgütern auf der Espensteig auch das Dansenberger Hofgut. Kinderlos und offenbar unverheiratet verkaufte er den Besitz im Jahr 1786 an den Trippstadter Lehnsherrn und Oberstjägermeister Freiherr von Hacke. Dieser konnte sich nicht lange daran erfreuen, denn schon 1794 gingen alle seine Güter unter französischer Verwaltung in privaten Besitz über.
Die noch heute in Dansenberg vorhandenen Straßennamen „Hofdell“, „Im Hofgarten“, Im Hoffeld“ und „Am Herrenzaun“ sollen an das Hofgut erinnern. Eine ehemalige Scheune des Hautzenbergischen Hofes, heute umgebaut zu einem Wohnhaus, steht noch in im oberen Teil der Dansenberger Straße.

Im Jahre 1800 gab es in Dansenberg 26 Haushaltungen. An Berufen waren eingetragen: 7 Ackersleute, 12 Taglöhner (Holzhauer), 4 Handwerker (Weber, Drechsler, Schneider, Korbmacher), 1 Lehrer, 1 Hirte, 1 Person ohne Beruf (Witwe). Als sogenannte „Eingesessene“ werden genannt: Johann Benkel (Ackersmann), Johann Heinrich Stübig (Ackersmann), Peter Sommer (Taglöhner).
Dansenberg und Hohenecken unterhielten besonders enge Beziehungen. Konfessionel bildeten sie eine Gemeinde. 1835 war Hoheneckens Bürgermeister auch gleichzeitig Bürgermeister von Dansenberg, in den Jahren 1877-1888 war der Dansenberger Bürgermeister auch Ortsvorstand von Hohenecken. 1836 erhoben die Dansenberger Anspruch auf gleiches Nutzungsrecht mit den übrigen Reichswaldgemeinden.

Kirche

Alte Protestantische Kirche vor dem Umbau 1959 

Dörfliches Leben

Im Dorf wurde 1894 eine protestantische Kirche erbaut, welche 1959 erneuert und vergrößert wurde. 1949 erstellten die nach Hohenecken eingepfarrten Katholiken eine Peter- und Paul-Kapelle. 1966 konnten sie den Grundstein für eine architektonisch interessante, neue Kirche an der Dansenberger Str. legen. Im Jahre 1912 bildete Dansenberg mit Hohenecken einen gemeinsamen Zweckverband zur Wasserversorgung aus dem Aschbachtal, der bis zum Jahr 1972 Bestand hatte. 1924 wurde ein gemeindeeigenes, elektrisches Ortsnetz erstellt. Nicht alle Dansenberger waren begeistert über die Einführung des elektrischen Stroms. „Helle- und Dunkel-Partei“ stritten sich trefflich um diese neue Errungenschaft.

Die Dansenberger Vereine

TUS04 Kaiserslautern-Dansenberg

Am 16. Juni 1904 hatte der Schneidermeister Karl Woll zur Gründung eines Turnvereins eingeladen. 16 junge Männer waren seinem Ruf gefolgt und gründeten den „Turnverein Dansenberg“. Angesichts des kleinen, 400 Seelen fassenden Dorfes war dies bestimmt ein Wagnis. Zwei Gesangvereine, 1 Radfahrverein, der Obst- und Gartenbauverein, der Waffenbrüderverein, der Vergnügungsverein und der protestantische Kirchenchor bildeten damals das Vereinsleben im Dorf und machten es dem jungen Verein nicht gerade leicht. Erster Höhepunkt im Vereinsleben war im Jahr 1912 die Fahnenweihe.
Das Geld für die Fahne wurde pfennigweise mit dem Hut in den Turnstunden und Zusammenkünften unter dem Motto: „Ein einig Volk, voll Mut und Kraft, sei das Panier der Turnerschaft“, gesammelt.

Feuerwehrkommandanten

Verdiente Bürgermeister und Feuerwehrkommandanten 

Freiwillige Feuerwehr, Zug Dansenberg

Mitte des 19. Jahrhunderts haben sich infolge der einsetzenden Indu- striealisierung und des Ausbaues von Gemeinden und Städten die ersten selbständigen „Freiwilligen Feuerwehren“ gegründet. Nicht selten gingen sie aus bereits bestehenden Turnvereinen hervor. Anders jedoch in Dansenberg: Aus einem Protokoll des Gemeinderates Dansenberg an das königliche Bezirksamt Kaiserslautern zur Förderung des Feuerlöschwesens, datiert auf den 25. Oktober 1875 und bezugnehmend auf die Sitzung vom 18. Oktober 1875 ist zu entnehmen, daß in Dansenberg aus Mangel und Aussicht eine freiwillige Feuerwehr zu gründen, eine Mannschaft aus dem Handwerkerstand der Maurer gewählt wurde. Diese hatte zur Aufgabe, “ bei allen anfallenden Feuersbrünsten, die ihnen als Steiger, Austräger und Einreißer obliegenden Dienste unter Leitung ihrer bestimmten Obmänner und Ordner unter Kommando des gemeinsamen Feuerwehr-Hauptmannes zu versehen.“
Nach dem 1. Weltkriege übernahmen Heinrich Schmitt und Karl Lambrecht als Kommandanten die nun vielfältiger gewordenen Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr.

Dansenberg wird Stadtteil

1969 wurde Dansenberg neuer Stadtteil von Kaiserslautern, aus „6751 Dansenberg“ wurde postalisch nun „6750 Kaiserslautern 31“. Zu diesem Zeitpunkt waren 1469 Personen mit Hauptwohnsitz gemeldet. Die bauliche Entwicklung des neuen Stadtteiles beschleunigte sich mit der Zugehörigkeit zu Kaiserslautern. Aus dem Gemeinderat wurde ein Ortsbeirat, aus dem Bürgermeister wurde ein Ortsvorsteher. In den ersten Jahren der Eingemeindung galt es die Infrastruktur zu verbessern.
1990 konnte die neue Grundschule in den Wasserlochstücken ihrer Bestimmung übergeben werden, das alte Schulgebäude wurde Bürgerhaus und Kindergarten. Am nordöstlichen Waldrand entstand ein neuer Waldfriedhof.