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„Noch keine Lösung für die Zukunft des Waldes gefunden“

„ Für den Wald der Zukunft haben wir noch keine Lösung gefunden“ meinte Revierförster Klaus Platz bei einer dreistündigen Waldexkursion unter dem  Motto „Wald im Klimastress“. Platz, (Revier Morlautern)  sprang  dankenswerter Weise für den erkrankten Förster Volker Ehrgott, (Revier Bremerhof)  ein, und führte zusammen mit Britta Pecho, (Revier Finsterbrunnertal) eine Gruppe interessierter Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Dansenberg durch den Trippstadter Wald. (siehe Bilder).

Wie schlimm es vor allem um den Fichtenwald bestellt ist, zeigten die beiden Waldfachleute den betroffenen Exkursionsteilnehmern zuerst an einem Kahlschlag, umgeben von zahlreichen verdorrten Fichtenhochstämmen.  Auf diesem privaten Waldgrundstück mit Monokultur, hatte der Borkenkäfer, bedingt durch die Trockenheit reiche Ernte gehalten. Der Käfer produziere bei guten Bedingungen drei Käfergenerationen im Jahr und kann in  diesem Zeitraum bis zu  8000 Bäume anstecken, erklärte Pecho. Für die ungläubigen Zuhörer wiederholte die Försterin die Zahl nochmals. Eine laufende Kontrolle der Baumbestände sei deshalb von enormer Wichtigkeit. Im Privatwald, oftmals in einer Erbengemeinschaft, würde man diese Kontrolle mitunter außer Acht lassen – mit fatalen Folgen. Inzwischen lagerten in Deutschland Millionen von Kubikmetern vom Borkenkäfer geschädigtes Holz, das auf Abnehmer wie beispielsweise die Zellstoffindustrie warte. Aber der Holzmarkt sei zusammengebrochen.

Weiter ging

es zu einer hohen, kraftstrotzenden aber rot markierten Fichte. Sie sei nicht mehr zu retten, erklärten die Förster und zeigten auf das feine dunkelbraune Holzmehl rund um den Stamm, ein Werk des Borkenkäfers. In etwa 10 Jahren, so schätzten sie, werde es in unseren Breiten keine Fichte mehr geben, die ja das gemäßigte und feuchte Klima braucht. Man sehe sich  derzeit einem noch nie dagewesenen Klimawandel hin zu Hitze und Trockenheit gegenüber. Welche Baumarten letztendlich diesen Bedingungen auf Dauer standhalten, ob man Kahlschläge sind selbst bestocken lassen oder aber gezielt bepflanzen soll, darauf wussten die Förster keine definitive Antwort. Echte Kastanien oder aber die unter starkem Wildverbiss leidende

Tanne seien vielleicht eine Alternative.

Bei der Rast am leider trocken gefallenen aber nicht minder romantischen Osterheldbrünnchen kredenzten die OGV-Mitglieder Beatrix Jung, Katrin Brügger und Peter Neurohr (siehe Bild)  kühle Getränke und  frische Brezeln. Auch hier wurden die beiden Förster mit Fragen bestürmt.

Auf dem Rückweg ging es vorbei an einem halbverwitterten Baumstumpf. „Nicht alles im Wald ist hoffnungslos“, meinte Platz und verwies auf das vielfältige Waldleben, wie Pilze und Insekten, zu dem dieser Klotz beitrage. Dennoch bestieg so mancher Exkursionsteilnehmer an diesem Abend sein am Bikepark abgestelltes Fahrzeug sehr nachdenklich.

Text und Foto: Uta Mayr-Falkenberg